Psychotherapie und Psychoanalyse
Dr. Peter Rott, Sabine Kühlcke
Körper und Seele wirken ständig unmittelbar aufeinander ein, diese Beeinflussungen sind in unserem bewussten Denken aber häufig nicht zugänglich. Diese Erkenntnis hat einige Ärzte in der Gemeinschaftspraxis FERA dazu veranlaßt, zusätzlich zur psychosomatischen Weiterbildung eine psychotherapeutische bzw. psychoanalytische Ausbildung zu machen. So können wir Ihnen in unserer Frauenarzt-Praxis sowohl in psychisch belastenden Krisensituationen, als auch bei grundlegenden seelischen Problemen kompetent zur Seite stehen.
Psychoanalytische Psychotherapie
Die Psychotherapie ist ein Überbegriff für viele verschiedene Therapieformen. In der FERA bieten wir die sogenannte tiefenpsychologisch fundierte, also eine analytisch orientierte Psychotherapie an.
Psychoanalyse und die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie beziehen sich beide auf einen gemeinsamen theoretischen Hintergrund. Dieser ist die von Sigmund Freud entwickelte Psychoanalyse(-theorie). Die beiden Therapieformen unterscheiden sich aber in Form, Dauer und im Ziel der Behandlung.
Die tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie dauert ein bis zwei Jahre mit einer Sitzung pro Woche im Sitzen. Das Ziel ist die Bearbeitung umschriebener Konflikte wie zum Beispiel bei einer Depression häufig die Thematik Abgrenzung und Durchsetzung eigener Bedürfnisse.
Psychoanalyse
Als Therapie gründet die Psychoanalyse auf der Erfahrung, daß viele unserer Gefühle und Verhaltensweisen von Faktoren beeinflußt sind, die dem bewußten Denken nicht zugänglich sind. Diese unbewußten Kräfte führen manchmal zu einem leidvollen Befinden, das weder durch Rat und Hilfe von Freunden oder der Familie, weder durch Selbststudium von Fachliteratur, noch durch entschlossene Willensanstrengung zu verändern ist.
Manchmal äußern sich innere Konflikte in Form deutlicher Symptome wie verschiedenen Angstzuständen Depressionen, Zwangshandlungen oder Zwangsgedanken, Selbstbeschädigung oder Suchtverhalten. In noch häufigeren Fällen sind die Beschwerden viel weniger deutlich umschrieben. Sie äußern sich bei der betroffenen Person in allgemeiner Lust- und Antriebslosigkeit, chronischer Unzufriedenheit, Unruhe und Ziellosigkeit, sexuellen Schwierigkeiten und wiederholt unglücklichen Beziehungen sowohl zu Menschen als auch zur Arbeit.
Psychoanalytische Behandlung führt zu einem Erkennen dieser unbewußten Faktoren, die das Fühlen und Handeln beeinflussen. Die Psychoanalyse eröffnet die Möglichkeit, die Entwicklung und Veränderung seiner Gefühle im Verlauf des Lebens zu verstehen und hilft, Veränderungen einzuleiten, die einen zufriedeneren Umgang mit der Wirklichkeit erlauben.
Die Analyse ist eine sehr private und intime Zusammenarbeit zwischen Analytiker und Patient. Die Vorgänge im Inneren werden dabei nicht nur intellektuell erfasst sondern in der gemeinsamen Auseinandersetzung emotional erfahrbar. Üblicherweise kommt der Patient zwei oder dreimal pro Woche, liegt auf der Couch und bemüht sich, alles auszusprechen, was ihm in den Sinn kommt. Dieses „analytische Setting” erlaubt die Wiederentfaltung der verborgenen inneren Welt in einer Art und Weise, wie es mit keiner anderen Methode möglich ist.
Der Analytiker hilft in der analytischen Beziehung dem Patienten zu klären, seine Schwierigkeiten bei der Erforschung zu überwinden, sowie Ausdruck und Sprache zu finden. Über die Jahre, die eine Psychoanalyse üblicherweise in Anspruch nimmt, kann es so beim Patienten gelingen, in Phantasien, Träumen und im Alltagsleben alte, hinderliche und quälende Muster des Erlebens und Verhaltens zu entdecken. Außerdem können beim Patienten mit Hilfe neuer Erfahrungen innerhalb und außerhalb der Analyse eine tiefe und bleibende Veränderung seiner Gefühle, seines Verhaltens und seiner Beziehungen erarbeitet werden.
Wer kann Psychotherapie oder Psychoanalyse in Anspruch nehmen?
Ob die Psychoanalyse oder die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie für eine betroffene Person die geeignete Therapie ist, kann nur in einem ausführlichen Gespräch mit einem Psychoanlytiker geklärt werden. In Deutschland werden die Kosten unter bestimmten Voraussetzungen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, die der Therapeut vorher zusammen mit dem Patieten bei der Krankenkasse beantragt.