Psychoanalyse
Als Therapie gründet die Psychoanalyse auf der Erfahrung, daß viele unserer Gefühle und Verhaltensweisen von Faktoren beeinflußt sind, die dem bewußten Denken nicht zugänglich sind. Diese unbewußten Kräfte führen manchmal zu einem leidvollen Befinden, das weder durch Rat und Hilfe von Freunden oder der Familie, weder durch Selbststudium von Fachliteratur, noch durch entschlossene Willensanstrengung zu verändern ist.
Manchmal äußern sich innere Konflikte in Form deutlicher Symptome wie verschiedenen Angstzuständen Depressionen, Zwangshandlungen oder Zwangsgedanken, Selbstbeschädigung oder Suchtverhalten. In noch häufigeren Fällen sind die Beschwerden viel weniger deutlich umschrieben. Sie äußern sich bei der betroffenen Person in allgemeiner Lust- und Antriebslosigkeit, chronischer Unzufriedenheit, Unruhe und Ziellosigkeit, sexuellen Schwierigkeiten und wiederholt unglücklichen Beziehungen sowohl zu Menschen als auch zur Arbeit.
Psychoanalytische Behandlung führt zu einem Erkennen dieser unbewußten Faktoren, die das Fühlen und Handeln beeinflussen. Die Psychoanalyse eröffnet die Möglichkeit, die Entwicklung und Veränderung seiner Gefühle im Verlauf des Lebens zu verstehen und hilft, Veränderungen einzuleiten, die einen zufriedeneren Umgang mit der Wirklichkeit erlauben.
Die Analyse ist eine sehr private und intime Zusammenarbeit zwischen Analytiker und Patient. Die Vorgänge im Inneren werden dabei nicht nur intellektuell erfasst sondern in der gemeinsamen Auseinandersetzung emotional erfahrbar. Üblicherweise kommt der Patient zwei oder dreimal pro Woche, liegt auf der Couch und bemüht sich, alles auszusprechen, was ihm in den Sinn kommt. Dieses „analytische Setting” erlaubt die Wiederentfaltung der verborgenen inneren Welt in einer Art und Weise, wie es mit keiner anderen Methode möglich ist.
Der Analytiker hilft in der analytischen Beziehung dem Patienten zu klären, seine Schwierigkeiten bei der Erforschung zu überwinden, sowie Ausdruck und Sprache zu finden. Über die Jahre, die eine Psychoanalyse üblicherweise in Anspruch nimmt, kann es so beim Patienten gelingen, in Phantasien, Träumen und im Alltagsleben alte, hinderliche und quälende Muster des Erlebens und Verhaltens zu entdecken. Außerdem können beim Patienten mit Hilfe neuer Erfahrungen innerhalb und außerhalb der Analyse eine tiefe und bleibende Veränderung seiner Gefühle, seines Verhaltens und seiner Beziehungen erarbeitet werden.